Der Salkantay Trek ist eine atemberaubende Wanderung durch die Anden Südamerikas bis zum berühmten Machu Picchu und eines der Top-Highlights in Peru. Die fünftägige Wanderung über den berühmten Inka-Trail erstreckt sich auf 74 Kilometer und über 4.600 Metern Höhe. Wir haben uns auf diese herausfordernde Route und den Spuren von Pacha Mama begeben. In diesem Reisebericht entführe ich dich in ein bewegendes Abenteuer, bei der die Wanderung selbst zum Highlight wurde, welche uns alles abverlangte und einen zusammengewürfelten Haufen Fremder verschiedenster Länder zu Freunden machte.
Was ist der Salkantay Trek?
Der Salkantay Trek in Peru ist ein alter Inka-Pfad über die Anden Südamerikas, der von Cusco bis nach Machu Picchu führt. Früher zum Transport von Waren und Lebensmitteln verwendet, werden heute von verschiedenen Touranbietern Wanderungen über die 74 kilometerlange Strecke angeboten. Man kann die Wanderung über den Trail in fünf oder vier Tagen absolvieren. Die übliche Gruppengröße beträgt 12-16 Personen. Highlights des Salkantay Treks sind die Laguna Humantay, die Übernachtung in kleinen Zelten in den Anden, der Aufstieg zum Abra Salkantay auf 4.600 m. ü. M., die Hot Springs von Santa Teresa und natürlich die Besichtigung von Machu Picchu.
Was kostet eine Wanderung über den Salkantay Trek?
Die Wanderung kostet ca. 220 Euro pro Person bei Buchung über Machu Picchu Reservations (Stand 2024). Der Preis ist inklusive Übernachtungen, volle Verpflegung und Eintritt zu Machu Picchu. Nicht im Preis enthalten sind Schlafsäcke, Wanderstöcke sowie die Eintritte zur Laguna Humantay und die Hot Springs von Santa Teresa.
Rückblick – Wie wir vom Salkantay Trek erfuhren
Bevor wir nach Südamerika reisten, verband ich mit Peru vor allem eines: Die alten Ruinen von Machu Picchu! Für mich war klar, dass ich diese auf jeden Fall einmal sehen wollte, wenn ich schonmal in Peru war. Zu meinem Glück teilte Tobi diese Meinung mit mir. Wir wollten aber nicht einfach mit dem Zug dort hinfahren, uns im besten Fall noch mit dem Bus bis vor den Eingang chauffieren lassen, kurz mal „wow“ sagen und wieder fahren.
Nein, das musste auch anders gehen. Wir mussten es uns verdienen. Das Schicksal spielte uns in die Karten, als wir bei einem Treffen mit Freunden in Lima vom Salkantay Trek erfuhren. Sie sprachen von einer 5 tägigen Wanderung über die Anden, bei der sie in kleinen Zelten direkt unter dem Sternenhimmel schliefen. Am Ende des kräftezehrenden Treks wartete zur Belohnung nichts Geringeres als das Inka Dorf Machu Picchu. Für uns stand schnell fest: Das wollten wir auch!
Salkantay Trek Wanderung – Die Buchung
Und so landen wir nach einiger Zeit in Cusco, der ehemaligen Hauptstadt der Inka in den peruanischen Anden. Auch wenn es in der Stadt unzählig viele Tour-Anbieter gibt, marschieren wir am ersten Tag auf Anraten unserer Freunde direkt zu Machu Picchu Reservations und buchen dort eine Tour über den Salkantay Trek für die nachfolgenden fünf Tage. Schon am nächsten morgen soll die Wanderung über den alten Inka-Trail starten.

Unmittelbar danach nehme ich ein leichtes Kratzen im Hals wahr. Es wäre ja auch wirklich zu schön gewesen, einmal länger als eine Woche durchgehend gesund zu sein. Es dauert keine 2 Stunden, bis ich schon wieder völlig schniefend und hustend neben Tobi durch die Gassen Cuscos laufe. Man könnte meinen, dass ich mich nach mittlerweile 8 Wochen in Südamerika an den Zustand des „Dauer-krank-seins“ gewöhnt hätte, trotzdem passt mir das natürlich absolut nicht in den Kram. Unsere letzten Tage in Peru sind komplett durchgeplant und einen weiteren Ausfall kann ich mir nicht erlauben. Für eine Verschiebung der Tour bleibt uns keine Zeit mehr. Sie wird am nächsten Morgen starten, ob mit mir oder ohne mich. Und so beschließe ich, es zumindest zu versuchen.

In unserer Unterkunft ist es am nächsten Morgen so kalt, dass es mich ehrlich nicht wundern würde, wenn ich einen Pinguin im Bad treffen würde. Meine Erkältung fühlt sich an, als wäre in der Nacht ein Panzer über meinen Körper gerollt. Wir treffen als Letztes am Treffpunkt ein und bekommen die letzten Plätze im Bus. Rückbank Mitte. Jackpot! Das setzt meiner ohnehin schon schlechten Laune gleich noch eins obendrauf.
Die Fahrt zum Startpunkt der Wanderung beträgt etwa 3 Stunden. Zwischendurch gibt es einen kleinen Frühstücksstopp. Wir sitzen mit einem Haufen Fremder zusammen an einem Tisch und versuchen, müde etwas Smalltalk zu führen. Sofort fällt mir auf, wie verschieden wir alle sind. Da ist dieser coole schlagfertige Amerikaner, offensichtlich alleine unterwegs, der wie ein Wasserfall spricht. Daneben ein italienisches Pärchen Mitte 30, beide sehr ruhig und zurückhaltend. Eine kleine Gruppe Franzosen unterhält sich untereinander. Sie wirken sehr sportlich und ich frage mich, ob ich mit meiner Erkältung da überhaupt mithalten kann. Uns gegenüber sitzt ein Schweizer Pärchen, direkt daneben zwei weitere Deutsche in unserem Alter.
Salkantay Trek Tag 1
Nach dem Frühstück fahren wir weiter zu unserem Startpunkt des Salkantay Treks in Molleta auf etwa 3.000 Meter Höhe. Dort verabschieden wir uns von unseren Rucksäcken. Sie werden von Maultieren zum ersten Campingplatz getragen. Für den Anfang werden wir einige Meter zu einer Lagune aufsteigen, um uns langsam an die Höhe zu gewöhnen. Dafür werden wir nur etwa fünf Kilometer zurücklegen. Nach einer kurzen Einweisung und der Gründung unseres Gruppennamens „Chaskis“ laufen wir los. Zu meinem Erstaunen kann ich trotz Erkältung zunächst doch ganz gut mit der Gruppe mithalten und habe sogar weniger Probleme mit der dünnen Luft als Tobi.

Unser Guide Zucemo macht immer wieder kleine Pausen, um uns Geschichten zu erzählen. Er selbst ist ein Nachfahre der Inka und in der Region aufgewachsen. Sein Geld, erzählt er, verdient er gelegentlich als Tourguide. Er liebt den Salkantay Trek und hat es sich zur persönlichen Aufgabe gemacht, den Menschen seine Patcha Mama, die Mutter Natur, nahezubringen.
Laguna Humantay
Nachdem wir die ersten Kilometer des Salkantay Treks hinter uns gelassen haben, erreichen wir kurze Zeit später bereits unser erstes Etappenziel: Die Laguna Humantay, gelegen auf einer Höhe von etwa 4.200 Metern. Hier haben wir eine Stunde Zeit für uns, um etwas herumzulaufen und Fotos zu machen, bevor wir uns wieder auf den Weg machen und den Abstieg in Richtung Nachtlager in Angriff nehmen.

Der Rückweg zieht sich dann aber doch etwas in die Länge. Wir beginnen allmählich, uns mit den anderen Wanderern der Gruppe zu unterhalten. So lernen wir Sabrina und Stefan kennen. Mit ihnen werden wir die ersten Tage am meisten zu tun haben.

Als wir am Abend erschöpft im Nachtlager ankommen, warten bereits riesige Teller mit traditionellem peruanischem Essen auf uns. Wir schlagen uns die Bäuche voll und lernen die anderen aus der Gruppe noch etwas besser kennen. Wir übernachten in einem wunderschönen Berg-Camp auf 3.000 Metern Höhe mit Blick auf die Anden. Ich komme aus dem Staunen gar nicht mehr heraus und bin mächtig stolz, es trotz Erkältung bis hier hin geschafft zu haben. Solch einen Anblick kennen wir sonst nur aus Abenteuer-Katalogen mit völlig überteuerten Übernachtungsangeboten. Die Hütten sind mit einfachen Matratzen und dicken Schlafsäcken ausgestattet. Als wir uns am späten Abend vor unserer Hütte die Zähne putzen, werden wir mit einem grandiosen Blick auf die Milchstraße belohnt.



Eiskalte Nacht in den Anden
Wenn ich dachte, im Hostel in der Nacht zuvor in Cusco sei es kalt gewesen, hatte ich die Rechnung nicht mit den peruanischen Anden gemacht. Denn die Nacht in diesen Mini-Holz-Zelten mit Strohdach kann das ganze nochmal um Längen toppen! Meine Erkältung belohnt mich mit leichtem Fieber und muss von Tobi in 7 (!) Lagen Klamotten eingepackt werden, damit ich halbwegs schlafen kann. Wenn man denn von schlafen sprechen kann. Ich könnte wetten, dass ich gerade erst die Augen geschlossen habe, als es schon an unserem Zelt klopft und jemand »Wake up, Coca Tea!« hineinruft. Drei Uhr morgens. Kaum zu glauben, dass ich mir das freiwillig antue. Ich scheine aber nicht die einzige zu sein, die sich nicht so sehr darüber freut. Selbst die amerikanische Quasselstrippe Gabriel aus unserer Gruppe ist an diesem morgen nicht wirklich gesprächig.

Salkantay Trek Tag 2
Kurz vor Sonnenaufgang heißt es »Vamos a lá Salkantay Trek«, und unsere Truppe macht sich schon wieder auf den Weg. Vor uns liegen 18 Kilometer Fußmarsch und mit 4.600 Metern der höchste Punkt des Salkantay Treks. Eines stelle ich auf jeden Fall schon nach kurzer Zeit fest: Der Aufstieg zur Laguna Humantay am Vortag war wirklich nur ein minimales Aufwärm-Programm! Meter für Meter kämpfen wir uns hintereinander den Weg nach oben und es scheint kein Ende zu nehmen. Wir sind sogar so langsam, dass uns die Maultiere mit unseren eigenen Rucksäcken überholen.

Meine Lunge hört sich an wie Darth Vader und der Husten macht mir stark zu schaffen, dennoch bekomme ich es tatsächlich irgendwie hin, oben auf der Spitze des Abra Salkantay anzukommen. Als ich das Schild lese, bin ich überglücklich. »Das schlimmste ist geschafft«, denke ich mir. »Schlimmer kann es jetzt nicht mehr werden«. Meine Beine lachen leise darüber, wie süß und naiv ich bin. An der hälfte des zweiten Tages von ingesamt fünf.

Pacha Mama ganz nah auf dem Abra Salkantay – ein unvergesslicher Moment
Dann geschieht etwas, das ich nie vergessen werde. Zucemo bittet uns, sich im Halbkreis um ihn herum aufzustellen. Er erzählt von seiner Kindheit und dass er immer wieder an diese Stelle kommt, weil er sich an diesem Ort seiner Patcha Mama am meisten verbunden fühlt. Er führt ein Inka-Ritual aus und hält dabei eine bewegende Rede, die mir tief ins Herz geht. »Sie sieht uns. Sie sieht unsere Taten. Und Sie wird gut zu uns sein, wenn wir es zu ihr sind.« Sagt er. »Ich habe eine Bitte an euch. Hier sind viele Pärchen in der Gruppe. Einige werden vielleicht nicht für immer zusammen sein, manche aber schon.«

Dann schaut er mir direkt in die Augen. »Dann werdet ihr Kinder haben, und sie werden Kinder bekommen. Wir haben nur eine Patcha Mama. Hier kommen so viele Touristen her und ich sehe so viel Müll überall. Bitte tut Patcha Mama das nicht an, tut euren Kindern das nicht an. Sie brauchen unsere Patcha Mama.« In der Gruppe herrscht beklemmende Stille. »Bitte pflanzt einen Baum, wenn ihr nach Hause kommt. Er ermöglicht so viel Leben.«
Es sei seine Aufgabe, die Menschen zu sensibilisieren, sagt er. Es erfülle ihn mit Stolz, wenn am Ende der Tour in der gemeinsamen WhatsApp-Gruppe Bilder von gepflanzten Bäumen gepostet werden. Nur zwei Wochen nach dieser Tour wird das erste Bild eines kleinen Bäumchens in unsere Gruppe mit dem Namen »Chaskis« gestellt.
Ein halbes Jahr später wird uns ein weiteres Bild erreichen: Das Schweizer Pärchen hat ihren Kater nach Zucemo benannt. Ein Jahr später wird sich das Italienische Paar mit einem Hochzeitsfoto und einem kleinen Bäumchen melden. Und auch Tobi und ich werden in der Zwischenzeit einen kleinen Apfelbaum zusammen pflanzen.
Verlaufen auf dem Salkantay Trek
Nach Zucemos emotionaler Rede über Pacha Mama und seinem Wunsch, die Menschen mehr für Nachhaltigkeit zu sensibilisieren, ziehen wir weiter. Die Landschaft wirkt kalt und steinig, hin und wieder kommen wir an einem kleinen Bergsee vorbei. Zivilisation sucht man hier vergebens, wir treffen lediglich auf eine kleine Hütte, in der wir zu Mittag essen.

Dann passiert etwas, was jeder wohl als einen Albtraum bezeichnen würde.
Binnen Sekunden zieht ein so dichter Nebel auf, dass wir mit größter Anstrengung gerade mal 10 Meter weit sehen können. Bestes Timing für meine Blase, mich zu einem kurzen Stopp zu zwingen. Ich könnte schwören, das Ganze dauert nicht mal eine Minute. Und weil ich in der Ferne die schwach leuchtende Jacke von Claudia, einer Wanderin unserer Gruppe, wahrnehme, mache ich mir zunächst keine Gedanken. Als Tobi und ich zu ihr aufschließen dann der Schock: Sie hat die Gruppe selbst verloren und ist absichtlich langsamer gelaufen, weil sie wusste, dass wir noch hinter ihr waren. Na schönes Ding.

Ziellos laufen wir nun also zu dritt in die Richtung, in welcher wir unsere Gruppe vermuten. »Warum rennen die so? Fällt denn niemandem auf, dass wir fehlen?«, frage ich verzweifelt. Und weil es so schön zur Stimmung passt, ergießt sich pro Quadratmeter der komplette Wasserbestand eines Swimmingpools über uns. Mensch, was bin ich dankbar für meine ausgelatschten Turnschuhe aus Stoff, die jeder andere auf keinen Fall mitgenommen hätte. Wenigstens der Regenponcho hält, was er verspricht. Was einem für Gedanken durch den Kopf schießen, sag ich euch! Von »Das wars jetzt« bis hin zu »Dann finden wir den Machu Picchu eben alleine« ist alles dabei. Wir irren noch etwa 20 Minuten umher, bis wir wieder auf unsere Gruppe aufschließen, die unser Fehlen gar nicht bemerkt hatten. Kurze Zeit später verziehen sich die tiefen Regenwolken und es wirkt, als sei nie etwas gewesen.
Szenenwechsel
Ich habe mich mittlerweile meines Regenponchos und langer Trekking-Hose entledigt und fluche, weil mir der Schweiß die Po-Rinne hinunterläuft. Kaum zu glauben, dass ich wenige Stunden zuvor meine Zehen kaum spüren konnte. So wechselhaft wie die Temperaturen sind auch die Landschaften: Ein paar Meter weiter unten befinden wir uns plötzlich inmitten eines Cloud-Forest, von den Bergen mit den riesigen Gletschern vom Vormittag keine Spur mehr.

Beim Abendessen herrscht dann eine noch ausgelassenere Stimmung als am Abend zuvor. Wir erzählen uns die besten Geschichten und spielen Karten. Unser Nachtlager am zweiten Abend ist zwar weniger spektakulär, dafür aber auch nicht mehr so kalt wie der erste. Was aber nicht heißt, dass ich in dieser Nacht besser schlafe. Zur Feier des Tages gibt es eine eiskalte Dusche, die mich zum Schreien bringt. Ich habe ja schon öfter kalt geduscht. Aber DIESE, meine Damen und Herren, gepaart mit meiner Erkältung, ist der absolute Horror! Davon abgesehen finden die Mücken unser Zelt mindestens genauso schnuckelig wie wir.
Salkantay Trek Tag 3
Hot Springs in Santa Teresa
Pünktlich um drei Uhr morgens werden wir wieder mit einem Coca Tea geweckt. Selber Ablauf: Ich verfluche mein Leben, packe zusammen, frühstücke und ziehe gemeinsam mit Tobi und den Anderen erneut in den Kampf. Machu Picchu kommt schließlich nicht von alleine zu uns.
Zunächst laufen wir an einem schier unendlichen Fluss entlang. Wenn man so lange unterwegs ist, dann nimmt man irgendwann nicht mehr viel wahr. Wir setzen stumpf ein Bein vors andere und lassen die Kilometer über uns ergehen, bis wir feststellen, dass ein Pärchen fehlt. Die Frau ist einen kleinen Abhang hinunter gestürzt und hat sich eine Wunde am Kopf zugezogen. Der Schock sitzt tief, es geht ihr aber gut. Umso erfreulicher für uns, dass wir unser Tagesziel schon am frühen Nachmittag erreichen. Den Abend lassen wir alle zusammen in den heißen Quellen von Colcampayo ausklingen und gönnen unseren müden Muskeln etwas Entspannung.
Wer jetzt davon ausgeht, dass wir danach wohl behütet in unsere Zelte fallen und schlafen, den muss ich enttäuschen. Es ist weder kalt, noch haben wir Mücken im Zelt. Doch eine weitere Wandergruppe, welche ebenfalls auf dem Weg über den Salkantay Trek nach Machu Picchu ist, muss am nächsten Morgen wohl nicht so früh weiterziehen und schmeißt stattdessen eine fette Party. Die Jungs schreien provozierend direkt vor unseren Zelten und haben dabei hörbar Spaß. Das geht so weit, dass es beinahe eskaliert. Ein Italiener aus unserer Gruppe klettert schließlich wütend aus dem Zelt und stellt sie zur Rede. Weil die Jungs sich von ihm wenig beeindruckt zeigen und fröhlich weiter provozieren, beschließt auch Tobi, seine 1,96 m nach draußen zu bewegen. Er muss nicht mal etwas sagen, allein der Respekt vor seiner Größe reicht aus, um dem Ganzen ein Ende zu bereiten. Zum Glück.
Salkantay Trek Tag 4
Aguas Calientes – das Tor zu Machu Picchu
Die letzten Kilometer bis Aguas Calientes ziehen sich wie Gummi. Der Salkantay Trek führt noch einmal kräftig Berg hoch, sodass wir schon einen kurzen Blick auf Machu Picchu in der Ferne werfen können. Die gleichen Höhenmeter müssen wir anschließend wieder herunter. Einen Berg nach einer Wanderung mit müden Beinen hinunter zu gehen ist im Übrigen weitaus schwieriger, als nach oben. Die Knie schmerzen und ich bin dankbar für diese unheimlich erotischen Gehstöcke, die mich aussehen lassen wie meine Mathe-Lehrerin aus der Oberstufe.

Anschließend laufen wir eine ganze Weile durch das Urubambatal an den Schienen entlang, welche das letzte Dorf vor Machu Picchu mit der Außenwelt verbinden. In Aguas Calientes angekommen, traue ich meinen Augen kaum: Für unsere letzte Nacht bekommen wir ein privates Zimmer in einem Hostel. Ein Bett! Ein richtiges Bett! Und was fast noch wichtiger ist: Eine warme Dusche! An diese habe ich mich nämlich nach der ungewollten Antarktis-Expeditions-Dusche am zweiten Abend nicht mehr ran getraut.


Salkantay Trek Tag 5
Die letzte Etappe nach Machu Picchu
Wann wir am frühen Morgen nach Machu Picchu aufbrechen, ist uns selbst überlassen. Um fünf Uhr reißt uns der Wecker noch ein letztes Mal aus dem Schlaf. Eine Etappe steht uns noch bevor: Der Aufstieg zum Machu Picchu! Man kann von Aquas Calientes mit dem Bus nach oben fahren, wir entscheiden uns aber dagegen. Wenn wir schon so weit gekommen sind, müssen wir uns das letzte Stück nun auch noch quälen. So stehen wir pünktlich um sechs Uhr morgens am ersten Checkpoint. Unser neuer amerikanischer Freund Gabriel begleitet uns.
Zugegeben, ich bin zeitweise ziemlich neidisch auf die Menschen, welche in Bussen an uns vorbeifahren. Nach einer so langen Strecke, nächtelangem wach-seins und einer Erkältung des Grauens fühlt es sich wirklich an, als bezwinge man gerade den Endgegner. Gabriel jedoch ist so schnell, dass seine Schritte schon nach wenigen Stufen nicht mehr zu hören sind. Der muss haufenweise Kaffee in sich reingeschüttet haben, anders kann ich mir das nicht erklären.

Nach 45 Minuten Treppensteigen ist es dann endlich so weit. Als wir oben ankommen fällt alles von mir ab. Meine Beine schmerzen und meine Lunge weint, aber das stört mich nicht. Ich habe es geschafft. Und Machu Picchu, das verlassene Dorf der Inka, zeigt sich an diesem Tag von seiner schönsten Seite. Hinter mir liegen 74 Kilometer und jede Menge verlorene Nerven. Wir treffen auf die anderen der Gruppe und machen ein legendäres Foto. Es ist der Moment, in dem ich merke, wie sehr wir doch alle zusammengewachsen sind. Waren wir vor fünf Tagen doch nur ein Haufen fremder Menschen, die sich nichts zu sagen hatten, so waren wir jetzt eine eingeschweißte Truppe, welche sich einfach nur freut, es geschafft zu haben.



Wir setzen uns auf eine Wiese und lauschen Zucemos Worten, der uns noch einiges zur Geschichte erzählt. Danach verabschieden wir uns von ihm. Für ihn ist die Tour jetzt vorbei, er wird nicht mit uns zurück nach Cusco kommen. Wir bekommen etwas Zeit, Machu Picchu alleine zu erkunden, bevor wir uns ebenfalls auf den Weg zurück machen müssen.



Das Geheimnis von Machu Picchu
Die alten Ruinen von Machu Picchu stehen seit vielen Jahren leer. Aus welchem Grund die Stadt damals verlassen wurde, ist ebenso wie ihr Sinn und Zweck bis heute unklar. Die Geschichte dieser Ruinen wird wohl für immer ein Geheimnis bleiben. Fakt ist jedoch, dass die Inka mit Machu Picchu damals schon eine voll funktionsfähige Stadt erbauten: hoch oben gelegen, abgeschieden von der Außenwelt und nur über einen schmalen Pfad erreichbar gab es dennoch eine Wasserversorgung und die Terrassen zum Anbau von Lebensmitteln sind heute noch gut zu erkennen. Heute grasen Alpakas und Lamas darauf. Machu Picchu ist seit 1983 Teil des UNESCO Weltkulturerbes und ist eines der sieben Weltwunder.

Fazit Salkantay Trek nach Machu Picchu
Der Salkantay Trek zählt laut National Geographic zu den 25 besten Wanderungen der Welt, und das kann ich nur bestätigen. Man wandert durch so viele verschiedene Kulissen, lernt viele nützliche Informationen zur Geschichte Perus und der Inka, erfährt seine eigenen Grenzen und wird mit dem Ausblick auf Machu Picchu belohnt. Tobi und ich sind losgezogen, um mit dem Salkantay Trek nach Machu Picchu ein Abenteuer zu erleben. Am Ende war es eines der größten Abenteuer meines Lebens. Mehr muss ich gar nicht dazu sagen.
Sehr geil! 1.000 Mal besser, als sich mit dem Bus dorthin karren zu lassen. Ich hoffe, es kommt noch ein Video!
Lieber Dirk,
da wird ganz sicher noch ein Video kommen! 😉
Das klingt wirklich nach einer Herausforderung! Gerade krank… ist ja nicht so, als wären die Kilometer so nicht schon anstrengend genug!
Aber die Fotos… wow! Wunderschön!
http://www.blog.christinepolz.com
Liebe Christine,
vielen Dank für das Teilen deiner Gedanken zu meinem Beitrag! 😉 Es war in der Tat eine Herausforderung, man sagt ja immer, im Nachhinein sei man schlaer, aber auch dann würde ich es immer wieder genau so machen. Freut mich, dass dir die Fotos gefallen. Auf meinem gleichnamigen Instagram-Account findest du noch mehr davon. Liebe Grüße, Jess 🙂