Goodbye 2020 – Was mich 2020 gelehrt hat

Heute vor drei Jahren verbrachte ich Silvester in Sydney. Ich erinnere mich gerne daran zurück und werde seither an Silvester immer sehr melancholisch. Ich bin ehrlich, ich vermisse es. Eigentlich wollte ich nicht mehr über 2020 schreiben. Ich wollte es einfach hinter mir lassen und mich nicht mehr mit den Ereignissen beschäftigen. Aber nach mehrmaliger Nachfrage habe ich mich dann nun doch dazu entschieden, zumindest einen kurzen Rückblick zu verfassen.

Zugegeben, das Jahr hätte für mich nicht beschissener starten können. Das Drüsenfieber war noch immer am Start und zwang mich auch in der Zeit nach Silvester 2019 dazu, ein Leben in Zeitlupe zu führen. Tatsächlich spielen sich meine Erinnerungen an die ersten Monate des neuen Jahres eben auch genau so ab: in Zeitlupe, verworren, teilweise nicht vorhanden. Das Monster in meinem Körper hatte die Oberhand, länger als mir lieb war. Auf meinem Pechkonto sammelte ich eifrig weiter Punkte: eine missglückte Weisheitszahn-OP in der Klausurenphase, ein verpasster Flug, eine Schraube im Reifen eines Mietwagens, 2 gescheiterte Landungsversuche auf den Azoren und ein Totalschaden. Vom großen C ganz zu schweigen.

Kann es noch schlimmer werden?

Wenn ich ehrlich bin, hat mich keines meiner Jahre auf Reisen so sehr gefordert wie 2020. Keine meiner Reisen hat mich so sehr wachsen lassen. 2020 du hast mich echt überrascht. Du hast mich zum Yoga gebracht, zum Nähen und zum Stricken. Durch Meditation lernte ich, auf meinen Körper zu hören. Ich tauchte noch tiefer in die Fotografie ein, lernte mit neuen Objektiven umzugehen. Nicht zu vergessen die unzähligen Gerichte, die ich ausprobieren durfte.

Ich fuhr die erste Abfahrt meines Lebens auf Ski und legte meine ersten 25 Meter beim Kitesurfen zurück, sorgte als Paddel-Guide bei vielen Menschen für ein paar schöne Stunden und schrieb meinen ersten Aufsatz auf Spanisch. Wir reisten nach Portugal, auf die Azoren und durch Norwegen. Ich begann, mein Leben in einem Buch festzuhalten und gründete ein Unternehmen. An Weinabenden führte ich tiefgründige Gespräche mit Freunden, zog in eine neue Wohnung und hatte zu jeder Zeit einen wundervollen Partner an meiner Seite. Ich durfte Leben, mir allem was dazugehört. Wenn ich diese Zeilen so niederschreibe merke ich erst, wie toll und voller Wunder das letzte Jahr für mich war. Was es mir gebracht und ermöglicht hat, obwohl ich so viel fluchte.

Ich lernte noch mehr über Fotografie

Vielleicht sollten wir alle einmal in uns gehen, um 2020 eine Chance zu geben.

Eines meiner Lieblingslieder beginnt mit dem Text:

„A hundred bad days make a hundred good stories, and a hundred good stories make me interesting in parties.“ (100 schlechte Tage ergeben 100 gute Geschichten, und 100 gute Geschichten machen mich auf Partys interessant).

Sind es nicht die Erfahrungen, das Gelernte, unsere Einsichten und Einblicke, die unser Leben lebenswert machen? Momente mit Freunden, Familie und uns selbst, die es wertvoll machen? Wenn mir 2020 eines gegeben hat, dann ist es Dankbarkeit. Noch ein Ritual, dass wir in diesem Jahr eingeführt haben: jeden Abend zu sagen, wofür wir im Leben dankbar sind. Probiere es einmal aus 😉.

Danke 2020

Nun möchte ich mich noch bei dir bedanken, dass du ein Teil von freigereist bist. Dass du meine Abenteuer Jahr für Jahr verfolgst, mich unterstützt, ob mit einem Kommentar oder auch nur einem Klick. Und danke, dass du weiterhin an meinem Chaotischen Leben teilnimmst, mit allem was eben dazugehört.

Und 2021? Ich bin mehr als bereit für dich!

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