Acatenango Vulkanwanderung in Guatemala

Majestätisch und Anmutig liegt er in der Ferne. Ich stehe auf der Dachterasse unseres Hostels und beobachte, wie über dem Gipfel des Fuegos dunkler Rauch empor steigt. Das Spektakel dauert nur wenige Sekunden, dann ist es wieder ruhig. Ein breites Grinsen macht sich auf meinen Lippen breit. Schon in wenigen Tagen werden wir zur Acatenango Vulkanwanderung aufbrechen und zum ersten Mal in unserem Leben einen Vulkan ausbrechen sehen. In diesem Reisebericht nehme ich dich mit auf die wohl spannendste und anstrengendste Wanderung Guatemalas.

Die 2-tägige Wanderung auf den Vulkan Acatenango ist eine der beliebtesten Wanderungen Guatemalas. Grund dafür ist aber nicht der Acatenango selbst, denn dieser ist 1972 das letzte mal ausgebrochen. Es ist viel mehr die gigantische Aussicht auf den feuerspuckenden Nachbar, der Volcán de Fuego, welcher diese Wanderung so besonders macht. Zu sehen, wie mit einem lauten Knall im 20 Minuten-Takt blutrote Lava in den dunklen Nachthimmel schießt ist ein einmaliges Erlebnis und damit völlig zurecht auf der Bucketlist vieler Guatamala-Reisenden.

Die Acatenango Vulkanwanderung – Kurz und Knapp

  • Der Schichtvulkan Acatenango in Guatemala liegt in der Nähe von Antigua. Er bildet zusammen mit dem Volcán de Fuego den Vulkankomplex La Horqueta.
  • Der Gipfel des Vulkan Acatenango liegt auf 3.976 Meter. Damit zählt er zu den höchsten Vulkanen Zentralamerikas.
  • Die Wanderung zum Base Camp auf knapp 3600 Metern dauert etwa 4-5 Stunden und gilt als sehr anstrengend. Ein gutes Fitnesslevel ist notwendig für die Besteigung.
  • Während am Startpunkt auf 2300 Metern durchschnittlich 27°C herrschen, ist es oben im Basecamp sowie am Gipfel sehr kalt mit Temperaturen um den Gefrierpunkt.
  • Der Fuego bricht alle 15-20 Minuten aus. Er zählt zu den aktivsten Vulkanen Mittelamerikas.

Anbieter für die Acatenango Vulkanwanderung

Zunächst mussten wir uns entscheiden, mit welchem der unzähligen Tour Anbieter wir die Wanderung auf den Acatenango machen wollten. Eigentlich hatten wir uns aus Gründen der Nachhaltigkeit Wicho and Charlies  ausgesucht. Leider aber konkurrierten deren Buchungskapazitäten mit unserem spontanen Reisestil, denn sie waren bereits Monate im voraus ausgebucht. Uns blieb daher nichts anderes übrig, als uns für einen anderen Tour Anbieter in Antigua zu entscheiden. Leider. Unsere Wahl fiel auf das Tropicana Hostel, welches ich aber nur bedingt weiterempfehlen kann. Zwar hatten wir ein Camp mit atemberaubender Aussicht und eine leckere Verpflegung (auf Wunsch auch Vegetarisch), allerdings waren die Guides sehr distanziert und die Gruppe viel zu groß. An Einweg- und Plastikprodukten wurde während der Tour auch nicht gespart.

Ich empfehle daher, sich schon früh mit den Anbietern auseinanderzusetzen und eine Tour zu buchen, sobald du weißt, wann du vor Ort sein wirst.

Blick vom Gipfel des Vulkan Acatenango auf Guatemala
Die Acatenango Vulkanwanderung ist eine der berühmtesten Aktivitäten in Guatemala.

Was kostet die Acatenango Vulkanwanderung?

Die Preise für die Wanderung auf den Acatenango hängen stark vom Anbieter und deinen persönlichen Präferenzen ab. Dementsprechend kann die Tour zwischen 70€ (bei Wanderung und Übernachtung in großen Gruppen) und 400€ (Private Tour) kosten. Hinzu kommen Gebühren für geliehenes Equipment wie Wanderstöcke oder Klamotten. Wir haben für unsere Tour pro Person 79$ bezahlt, waren dafür aber auch nicht besonders von unserem Anbieter überzeugt.

Reisebericht Acatenango Vulkanwanderung

Ich kann nicht mehr genau sagen, wann der Wecker mich an diesem Morgen aus dem Schlaf riss. Dennoch sprang ich aus dem Doppelstockbett wie ein Kind an Weihnachten und war sofort hellwach. Tobi tat es mir gleich, und nur wenige Minuten später liefen wir mit unseren gepackten Rucksäcken in aller Früh durch die Gassen Antiguas zum Treffpunkt der Tour. Wir merkten schnell, dass unsere Wahl im Bezug auf die Gruppengröße schon jetzt ein Griff ins Klo war, denn mit uns warteten circa 40 weitere junge aufgeregte Wanderfreunde im Flur des Hostels auf den Beginn ihres großen Guatemala-Abenteuers.

Wir starteten zunächst mit einem Frühstück auf der Dachterasse des Hostels. Als ich mit meinem Teller nach einem freien Plätzchen suchte fiel mein Blick mal wieder auf die Rauchwolke des Vulkan Fuego in der Ferne. »Ist der das? Oh mein Gott, das ist der Vulkan, oder?«, sagte eine junge Frau aufgeregt zu dem Mann neben ihr und deutete mit dem Zeigefinger auf die Bergkette. Ich dachte mir, dass es nicht schlecht ist, schonmal den einen oder anderen Kontakt zu knüpfen und setze mich mit meinem Teller an den Nebentisch. »Cool oder? Auch so aufgeregt?«, frage ich neugierig. »Ja, total! Ich bin erst gestern aus Kanada gelandet, und heute geht es schon los. Total verrückt!«

»Ja, absolut«, stimmte ich zu. Und das dachte ich wirklich, denn mal eben so ohne Akklimatisierung ins knapp 3600 Meter hohe Basecamp zu wandern ist wirklich total verrückt.

Die Höhenkrankheit

Die sogenannte Höhenkrankheit wird durch einen Mangel an Sauerstoff in Höhenlagen verursacht und kann ab einer Höhe von 2500 Metern über Meeresspiegel eintreten. Ob und wann es einen trifft, lässt sich im voraus nie so ganz voraussagen. Oft fängt es mit Kopfschmerzen und Kurzatmigkeit an, in manchen Fällen kann es aber auch zu schwerwiegenderen Symptomen und Folgen kommen. Die beste Möglichkeit, der Höhenkrankheit vorzubeugen, ist, sich langsam an die Höhe zu gewöhnen und im sich besten Fall schon einige Tage vor Aufstieg in etwas höheren Gebieten aufzuhalten.

Blick vom Gipfel des Vulkan Acatenango auf den Sonnenaufgang
Der Gipfel des Vulkan Acatenango liegt auf 3976 Metern über Null, das Basecamp auf 3600 Metern. Es besteht das Risiko, an der Höhenkrankheit zu erkranken.

Cassidy, wie sich die junge Kanadierin vorstellte, hatte jedenfalls keine Angst davor. Als Tobi dazu kam, unterhielten wir uns eine ganze Weile mit ihr und ihrem ebenfalls kanadischen Begleiter Corey. Die beiden hatten einen unheimlich guten Humor, vor allem Cassidy. Wir verstanden uns auf Anhieb.

Die Acatenango Wanderung – Tag 1

Dann ging es los. Die riesige Gruppe wurde aufgeteilt und in zwei Reisebussen nach La Soledad gekarrt. Anders kann ich diese Fahrt nicht beschreiben, denn schon nach wenigen Minuten wurde mir von den vielen Kurven und der Fahrweise kotzübel. Die Lautstärke der aufgeregt durcheinander brüllenden Backpacker im Bus übertraf jeden Kindergeburtstag, und ich fragte mich zeitweise, wie ich das zwei Tage am Stück als Teil dieser Gruppe aushalten sollte.

Am Eingang des Acatenango mussten wir uns registrieren
Am Eingang des Wanderweges zum Acatenango mussten wir uns registrieren.

Meine Sorge war allerdings unbegründet, denn spätestens nach den ersten zwanzig Minuten auf dem Wanderweg nach oben war Schluss mit Lustig. Die Stimmen waren verstummt, und das breite Grinsen wich einem Ausdruck purer Anstrengung und Verzweiflung. Wie Ameisen quälten wir uns Schritt für Schritt den Berg hinauf. Der Wanderweg führte zunächst über losen und sandigen Untergrund, sodass man wirklich akribisch darauf achten musste, wo man hintritt, um nicht wegzurutschen. »Na das geht ja schon gut los«, sagte ich schnaufend. Einzig Cassidy hatte noch immer ein glückliches Lächeln auf den Lippen. »Ich sterbe innerlich, aber ich find’s total geil!«, haute sie raus, ebenfalls nach Luft ringend, aber derart positiv, dass es mich ansteckte. Gerne hätte ich etwas mehr mit ihr gesprochen, aber dazu fehlte mir einfach der Atem. Ich wollte auf keinen Fall schlapp machen und fokussierte mich nur noch auf die zwei elementaren Dinge, um diese Wanderung auf den Acatenango zu überstehen: Atmen und Laufen.

Cassidy und Jess strahlen in die Kamera
Die immer strahlende Cassidy und Jess

Durch den Wald

Nach einiger Zeit erreichten wir einen dichten, feuchten Wald. Ein Cloud Forest, der mich stark an unsere 5-tägige Wandertour über den Salkantay Trek in Peru erinnerte. Es herrschte ein beinahe tropisches Klima. Ich war fasziniert darüber, wie sehr sich die Vegetationszonen auf dem Wanderweg änderten.

Jess auf dem Wanderweg durch den Cloud Forest
Der Wanderweg führte ein Stück durch den Cloud Forest.

Die Guides gaben uns etwa alle 15-20 Minuten Zeit zum Verschnaufen, und das brauchte ich auch. Zu Beginn. Irgendwann, so schien es, hatten wir uns aber alle an den Aufstieg gewöhnt und wir kamen besser voran. Die Geräuschkulisse änderte sich wieder von arg schnaufend zu leicht unterhaltend. Wir konnten wieder miteinander reden. Nach etwa zwei Stunden war es Zeit für eine Mittagspause. Unsere Veggie-Lunchbox, welche wir vom Tour Anbieter bekommen hatten, enthielt einen Burrito, einen Apfel und eine kleine Packung Nüsse. Nachdem wir alles verschlungen hatten, was die Box hergab, ging es auch schon weiter.

Mittagspause auf der Wanderung. Jess und Tobi mit einem Burrito.
Mittagspause mit Burrito

Im letzten Abschnitt wartete karge Vulkanlandschaft auf uns. Die Aussicht auf die umliegenden Berge und Vulkane war gigantisch. Immer wieder ließen wir uns in der Gruppe zurückfallen, um Fotos und Videos zu machen, und schlossen dann wieder auf, um mit Cassidy und Corey zu quatschen. Die waren mittlerweile beide klitschnass geschwitzt und vor allem Corey hatte zunehmend mit Erschöpfung zu kämpfen. Ich konnte das absolut nachvollziehen, denn das letzte Stück war zwar längst nicht mehr so steil wie der Anfang des Wanderweges, aber es zog sich wie Gummi. Und dennoch erstaunte es mich, dass Cassidy doch tatsächlich immer noch einzig positive Mantras von sich gab.

Die letzten Meter auf der Acatenango Vulkanwanderung, kurz vor erreichen des Basecamps
Die letzten Meter kurz vor Erreichung des Basecamps

Das Acatenango Basecamp

Dann war es endlich so weit: Nach knapp 5 Stunden Aufstieg erreichten wir schweren Schrittes unser Nachtlager und wir wurden mit dem Anblick auf den wunderschönen Volcán de Fuego belohnt, der uns sofort mit einem lauten Knall und einer Aschewolke begrüßte. »Woooow!«, »Wahnsinn!«, und »Oh mein Gott!«, rief es aus der Menge. Egal, wie müde und geschafft wir alle waren. Egal, wie sehr wir uns wünschten, endlich zu sitzen und zu Kräften zu kommen. Für einen kurzen Moment standen wir alle am Geländer und beobachteten zusammen dieses gigantische Naturschauspiel.

Blick auf den ausbrechenden Fuego, das Highlight der Vulkanwanderung Acatenango
Blick auf den Volcán de Fuego

Dann hieß es, sich einen Schlafplatz in den mit Schlafsäcken ausgestatteten Hütten auszusuchen. Zur Auswahl standen zwei 15er und eine 6er Hütte. Wir entschieden uns für Letzteres und sicherten uns mit Cassidy und Corey vier der sechs Betten. Außerdem belegten noch Cole aus Wyoming und Robert die Hütte. Robert war ein Einheimischer, der die Wanderung auf den Vulkan Acatenango schon zum zweiten Mal machte.

Nachdem alle einen Schlafplatz gefunden hatten gab es eine aufgewärmte 5-Minuten-Terrine. Um die Versorgung im Camp sicherzustellen hatte jeder von uns einen Liter Wasser mit nach oben bringen müssen, welcher zum Kochen verwendet wurde. Hatte ich unterwegs noch über diesen „Zwang“ und das damit verbundene „Mehrgewicht“ zusätzlich zur eigenen Wasserversorgung für zwei Tage geflucht, war ich nun froh über den warmen Snack. So langsam merkten wir, wie wir wieder zu Kräften kamen.

Der Vulkan Fuego aus der Ferne. Man erkennt eine Rauchwolke, aber keine Lava
Der Vulkan Fuego. Bei Tage ist noch keine Lava zu erkennen.

Optional: Gratwanderung Acatenango – Fuego

Der Vulkan Acatenango ist mit seinem Nachbar Fuego durch einen schmalen Grat verbunden. Am Abend wurde uns von den Guides für zusätzliche 200 GTQ eine optionale Wanderung zum Fuego angeboten, um dessen Lavaströmen etwas näher zu kommen. Ich lief zum Geländer und ließ meinen Blick über den Wanderweg schweifen, der sich irgendwann im tiefen Wald verlor. Vier weitere Stunden wandern. Dafür müssten wir zunächst ein Stück vom Acatenango herunter, um auf der anderen Seite den Fuego wieder hoch zu krakseln. Auf dem Rückweg dann das gleiche. Ich drehte mich um und blickte auf das Lagerfeuer und die Bänke, die plötzlich noch gemütlicher und einladender aussahen. „Neee, nicht mit mir“, sagte ich schließlich. Tobi war der gleichen Meinung. Wir hatten bereits alles erreicht, was wir uns vorgenommen hatten. Wir hatten es ins Basecamp geschafft und einen wunderbaren Blick auf den Vulcán de Fuego. Was könnte es Schöneres geben? So entschieden wir uns, zusammen mit Cassidy, Corey, Cole und Antonia (einer jungen Französin) im Lager zu bleiben und das Leben zu genießen, während sich mehr als die Hälfte der Gruppe gegen 19 Uhr erneut auf den Weg machte.

Angekommen im Basecamp des Acatenango
Wir blieben mit den anderen im Basecamp.

Der schönste Sonnenuntergang meines Lebens

Unsere Entscheidung sollte belohnt werden: Während die anderen irgendwo im tiefen Wald herumliefen, hatten wir Blick auf den wohl schönsten Sonnenuntergang unseres Lebens. »Alles richtig gemacht, ich bereue gar nichts«, sagte Cassidy schließlich, als der Vulcán de Fuego erneut ausbrach und dessen Lava in der wachsenden Dunkelheit immer rötlicher zu leuchten begann. Wir lachten und unterhielten uns ausgelassen, aßen Nudeln mit Gemüse, tranken heiße Schokolade und hielten zum Nachtisch Marshmallows ans Lagerfeuer.

Der Fuego bei Sonnenuntergang. Langsam wurde die Lava erkennbar.

Der Fuego brach an diesem Abend alle 15-20 Minuten aus. Es hörte sich an wie ein Gewitter und die Erde bebte leicht, bis kurz darauf blutrote Lava aus der Spitze schoss. Immer wieder konnten wir unseren Augen kaum trauen, wenn er ein weiteres mal ausbrach. Ein Abend, den ich nie vergessen werde. Zwar war es mittlerweile eisig Kalt im Base Camp, aber eingemummelt in unserer Rettungsdecke ließ es sich am Feuer aushalten. Auch wenn es komplett bescheuert aussah wurden wir von den anderen darum beneidet. Gegen 22:30 Uhr fielen wir müde und glücklich in unsere Betten. Die andere Gruppe war zu diesem Zeitpunkt noch immer nicht zurück.

Übernachtung auf dem Acatenango

Die Nacht in der Hütte im Base Camp war alles andere als erholsam. Während Tobi die komplette Nacht durchzuschlafen schien, drehte und wendete ich mich wie ein paniertes Schnitzel. Es war verdammt kalt. Ich trug alle möglichen Schichten am Körper inklusive Mütze, Schal und Handschuhe, doch es half alles nichts. Ich fror bitterlich. An Schlaf war also nicht zu denken. Dazu schien einer der Jungs die heftigsten Blähungen aller Zeiten zu haben und brach parallel zum Fuego im Minutentakt aus. »5-Minuten-Terrinen sind eben nicht für jeden Magen«, dachte ich mir und versuchte die Situation mit Humor zu nehmen.

Wanderung zum Gipfel des Acatenango – Tag 2

Die Nacht war ohnehin bereits um 4:30 Uhr vorbei. Natürlich war ich kurz zuvor eingeschlafen und so richtig schön im Tiefschlaf, als der Wecker klingelte. Dann ging es müden Schrittes durch die absolute Finsternis in Richtung Gipfel des Acatenangos. Was habe ich gelitten! Nicht etwa, weil es anstrengend war. Sondern aufgrund der unfassbaren Kälte! Klamotten an, Klamotten aus, Klamotten wieder an. Ich konnte meine Finger nicht mehr spüren. Dazu der grässliche Wind auf dem Gipfel. Ich wünschte mir sehnlichst die Rettungsdecke vom Vorabend zurück. Aber die hatte Tobi bedauerlicherweise im Base Camp gelassen. Der Sonnenaufgang war total schön, keine Frage. Aber richtig genießen konnte ich ihn nicht. Wir waren verhältnismäßig kurz oben, aber da hatte ich absolut nichts dagegen. Noch heute erschaudert es mich, wenn ich die Fotos dazu sehe.

Jess auf der Wanderung auf den Gipfel des Acatenangos
Um 4:30 ging es auf den Gipfel des Acatenango
Sonnenaufgang über Guatemala
Sonnenaufgang über Guatemala

Zurück im Basecamp gab es dann unser wohlverdientes Frühstück (eine Handvoll Haferflocken mit Milchpulver und ein Stück Bananenbrot für jeden), bevor es dann wieder runter ging.

Der Abstieg war gar nicht so schlimm, wie ich erwartet hatte. Innerhalb kürzester Zeit waren wir wieder unten, und ich fragte mich beim Anblick des Wanderweges immer wieder, wie ich es am Vortag dort hoch geschafft hatte. Kurz bevor wir unser Ziel erreichten, machten wir noch ein letztes Gruppenfoto. Einen etwas faden Beigeschmack hatte eine Art „Siegerehrung“ durch die Guides an jene, die am Vorabend die Wanderung zum Fuego absolviert und damit Extrageld in die Kassen gespült hatten (ja, das wurde so gesagt). Sie bekamen eine Medaille und einen tobenden Applaus, dann war unser großes Abenteuer Acatenango abgeschlossen.

Acatenango Vulkanwanderung Gruppenfoto
Abschließendes Gruppenfoto mit unseren Guides. Für unseren Geschmack etwas zu viele Menschen.

Nach der Wanderung

Am Abend trafen wir uns nochmal mit Cassidy, Corey, Cole und Antonia, um auf unseren Erfolg und die Crew anzustoßen. Das mag etwas kitschig klingen, aber es fühlte sich richtig an, das zu tun. Denn wir waren an diesen Tagen alle erfolgreich gewesen. Wir hatten es geschafft. Wir hatten die Acatenango Vulkanwanderung mit Bravour gemeistert. Sechs Fremde die zu Freunden wurden. Sechs Menschen, die gemeinsame Erinnerungen an diese besondere Wanderung teilen.

8 comments

  1. Hi Jess,

    spannender Bericht und eine total nachvollziehbarer Euphorie. Ich werde nächsten Monat in Nicaragua erstmals einen Vulkan „erklimmen“, was zwar nicht annähernd so aufwändig ist, aber vielleicht Bock auf mehr macht! 🙂

    Liebe Grüße aus Hannover

    Bene

  2. Hallo,
    ich war das letzte Mal in der 2. Januarhälfte 2020 mit einem Bekannte unterwegs. Unsere Unterkunft war in Jocotenanco (Antigua) privat in der La Cupula Wohnanlage.
    Da ich nicht mehr zu den Jüngsten zähle, habe ich für den Aufstieg auf Anraten vorsorglich ein Muli (ca. 13 €) gebucht. Es war die richtige Entscheidung! Keine Strapazen und Blessuren, wie die meisten Wanderer, die ich hochachtungsvoll mit meinem Führungsscout überholte. Unterhalb des Basiscamp war dann der Weg zu Ende. Dort ging es bekannter Weise nur noch den steilen Hang auf die einzelnen Terrassen mit den Zeltunterkünften.
    Jedoch für mich nicht sogleich, denn beim Absteigen vom Pferd, musste ich mich erst einmal eine Weile an den Hang anlehnen, denn die Höhe machte sich plötzlich mit einem Brummschädel wie nach einer durchzechten Nacht voll bemerkbar.
    Den anderen Tag ging es dann relativ entspannt und teils rutschig im feuchten Wald bergab. Dabei habe ich mir einen mächtigen Muskelkater durch das ungewohnte ständige stauchende Laufen eingefangen.
    Wer bereit ist auf Komfort zu verzichten (unhygienische Schlafsäcke, fehlende Sanitäreinrichtungen und primitive Latrinen), dem kann ich zustimmend diese Tour nur empfehlen. Es ist ein atemberaubendes Naturerlebnis in geselliger Gruppenatmosphäre ums Lagerfeuer mit unvergesslichen Blick auf den Fuego.

  3. Hey 🙂 ich sitze gerade in Antigua auf einer der wunderschönen Dachterrassen und lese meinem Mann deinen Blogartikel vor, während er den besten Blick auf den ausbrechenden Fuego genießt. In ein paar Tagen geht’s für uns auch auf den Acatenango.
    Danke für diesen unfassbar witzig und ehrlich geschriebenen Artikel. Er hat uns das Frühstück versüßt. Ich werde definitiv mehr von dir lesen!

    1. Liebe Franzi,
      wow – lieben Dank für deinen Kommentar! Das freut mich total. Ich hoffe, ihr hattet eine wunderbare Zeit in Antigua und konntet eure Tour so richtig genießen!
      Freue mich natürlich sehr, wenn du dabei bleibst 🙂 Liebe Grüße

  4. Hi Jess,
    das muss eine super Erfahrung gewesen sein! Wir überlegen uns im August 2025 nach Guatemala zu gehen. Wir sind uns allerdings noch nicht ganz sicher, ob diese Wanderung in der Regenzeit machbar ist. Kannst du mir hierfür einen Tipp oder deine Erfahrung teilen? Muss man in diesen Monaten Glück haben, etwas zu sehen und ist die Wanderung gerade im Regen vllt. gar nicht machbar? Vielen Dank schon mal im Voraus! 😊

    1. Lieber Kevin,
      puh, da bin ich etwas überfragt – ich persönlich würde es euch in der Regensaison nicht empfehlen. Der Weg ist echt nicht ohne und kann bei Regen nicht nur herausfordernd sondern auch gefährlich werden. Und könnte es durchaus sein, dass ihr den Vulkan gar nicht zu Gesicht bekommt, wenn er in den Wolken hängt. Ich würde vor Ort einfach schauen, wie die Wetterbedingungen sind und dann spontan nach Gefühl entscheiden.
      Ob es gar nicht stattfindet, weiß ich allerdings nicht. Das kann auch sein 🙁

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