Rottnest Island – die schönste Insel

Dienstagmorgen, 5 Uhr. Der Wecker klingelt und wir sind sofort wach. Rottnest Island wartet auf uns. Aufgeregt hüpfen wir aus dem Bett, machen uns fertig und packen unseren Kram zusammen. Kamera, GoPro und Drohne liegen schon bereit. Der heutige Tag wird großartig und da darf ausnahmsweise nichts schief gehen. Wir greifen nach den am Vorabend vorbereiteten Broten im Kühlschrank, steigen ins Auto und fahren zur Werkstatt. Das Auto verbringt den Tag dort, während wir der Insel einen der schönsten Tage unserer Reise verbringen werden.

Rottnest Island ist eine kleine Insel westlich von Perth, die gerade bei Tagestouristen und Backpackern sehr beliebt ist. Und wem der Namenichts sagt, der ist zumindest schonmal einem Bild von einem Quokka begegnet. Die kleinen süßen Tierchen stammen vom Känguru ab und gelten wegen ihres fotogenen Lächelns als „die glücklichsten Tiere der Welt“. Mit Rottnest Island haben sich die Quokkas ein traumhaftes Fleckchen Erde ausgesucht: lange, saubere Sandstrände, bunte Korallenriffe und eine weitgehend naturbelassende Kulisse laden dazu ein, ein paar schöne Stunden zu verbringen.

Eine Insel voller traumhafter Sandstrände und bunten Korallenriffen lädt zum Schnorcheln ein.

Mit der Fähre nach Rottnest Island

Mit dem Zug sind wir innerhalb einer Stunde am Hafen von Fremantle. Dienstags bekommt man das Ticket für die Fähre nach Rottnest Island zum halben Preis, da haben wir natürlich direkt zugeschlagen. Ein bisschen doof nur, dass es dem Wetter ziemlich egal ist, ob Dienstag oder Samstag ist und so stehen wir erstmal im Regen, als wir auf die Fähre warten.

Der Wellengang ist sehr stark, als wir übersetzen. Das Schiff fliegt über die Wellen, der Regen peitscht gegen die Fensterscheiben und ich kämpfe mit Übelkeit. Es sieht alles nicht gerade danach aus, als stünde uns ein toller Tag bevor. Doch die Fahrt dauert mit 45 Minuten recht lange und so kann ich mein Glück kaum fassen, als wir in der Ferne über Rottnest Island die Sonne scheinen sehen.

Das Wetter auf Rottnest Island ist einfach genial, das Wasser schimmert türkis-blau und glitzert in der Sonne

Im Ticket inbegriffen sind zwei Fahrräder, um Rottnest Island auf eigene Faust zu erkunden. Man hat zwar auch die Möglichkeit mit dem Bus zu fahren, aber wir wollten uns nach all den „Nudel-mit-Pesto-Abenden“ mal wieder ausgiebig bewegen. Dass „ausgiebig bewegen“ nachher zu „komplett verausgaben“ wird, wissen wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht.

Mit dem Fahrrad auf Rottnest Island

Direkt bei Ankunft holen wir unsere Fahrräder ab und düsen ohne Plan einfach drauf los. Schon nach wenigen Kilometern raschelt es im Gebüsch. Ein Quokka! Und entgegen aller Erwartungen tümmeln sich keine Menschen drum herum. Wir machen sofort eine Vollbremsung und halten die Kamera bereit. Die kleinen Tierchen sind nämlich Weltmeister im Posieren und ein Selfie steht definitiv auf meiner Bucketlist. Das Quokka gibt sofort alles. Es posiert, lächelt und grinst in die Kamera was das Zeug hält. Ich drücke hunderte Male auf den Auslöser und lasse das Quokka in Ruhe. Das perfekte Selfie ist schnell in der Tasche. Da haben wir wohl ein Supermodel erwischt.

Das Quokka performte wie ein Supermodel vor der Kamera

Der Radweg auf Rottnest Island ist geteert und dadurch angenehm zu fahren, allerdings sind die Fahrräder schon recht billig und die Gänge schwer. Berge werden zur wahren Fitness-Challenge und wir fühlen uns schnell erschöpft. Als ich dann an einer Steigung auch noch von einer Dame gehobenen Alters mit einem höhnischen „G´day“ überholt werde, weiß ich endgültig, dass ich an meiner Fitness arbeiten muss. Aber hey, immerhin musste ich nicht absteigen!

Ein Strand von Rottnest Island

Es gibt die ganze Strecke über Etwas zu sehen. Ständig halten wir an und machen Fotos. Man könnte schon fast sagen, dass wir ein bisschen herumtrödeln. Am Turquoise bay besucht uns ein weiteres Quokka, als wir gerade mit unserer Drohne fliegen. Es spielt neugierig mit meiner Kamera und grinst dabei fröhlich in die Linse. Wir sitzen noch einige Minuten zusammen mit dem Quokka am Picknick-Tisch und genießen seine Aufmerksamkeit, bis wir schließlich weiter fahren. Es ist unfassbar, wie süß diese Tierchen sind.

Das Quokka ist auf Rottnest Island zuhause.

Auch die Drohnenbilder wurden wunderschön:

Drohnenaufnahme von einem Strand auf Rottnest Island

Die Strände von Rottnest Island sind allesamt sehenswert und – weil ja zurzeit Winter ist – menschenleer. Perfekte Voraussetzungen also, um überall anzuhalten und Bilder zu schießen.

Hoch hinaus

Mit pumpenden Herzen radeln wir über einen Berg dem Leuchtturm der Insel entgegen. Auf halben Wege geben wir auf. Die drei Gänge der Fahrräder sind zu schwer. Wir beschließen, die Drohne noch einmal aufsteigen zu lassen um dem Leuchtturm näher zu kommen, anstatt mit dem Fahrrad höher zu fahren.

Den Leuchtturm von Rottnest Island in Australien haben wir nur mit der Drohne gesehen.

Denn die Zeit sitzt uns nach hunderten Fotos plötzlich im Nacken. Um 16 Uhr fährt die letzte Fähre zurück zum Festland. Es ist bereits 14 Uhr, doch wir haben gerade erst ein Viertel der Insel hinter uns gebracht. Eine Übernachtung auf Rottnest Island kostet ein Vermögen, also müssen wir unser ohnehin schon leidendes Fitness-Level nochmal um ein paar Stufen steigern, um rechtzeitig zurück zum Fähranleger zu kommen. Die Beine bedanken sich am Abend mit Sicherheit.

Regenfront voraus

Wenn ich behaupten würde, wir hätten auf Rottnest Island die ganze Zeit frühlingshaftes Sonnenschein-Wetter gehabt, dann wäre das schlichtweg gelogen. Denn auf den letzten zwei Kilometern fängt es doch wirklich an zu regnen. Eine einzige doofe Wolke hat sich über uns festgesetzt, entleert sich völlig und lacht uns aus, als wir nass bis auf die Unterwäsche auf unseren Fahrrädern herumdödeln. Aber wir lachen zurück. Es ist uns nämlich ausnahmsweise mal egal – viel zu schön war dieser Tag, als dass er von einer schlecht gelaunten Regenwolke zerstört werden könnte.

Regenwolken

Schon fast zu früh kommen wir wieder am Hafen der Insel an, bringen unsere Fahrräder zurück und steigen auf die Fähre. Die Sonne steht schon tief, als das Schiff zurück zur Stadt fährt. In Perth angekommen regnet es wieder heftig und die Oberschenkel schmerzen so sehr, als wären wir bei den Olympischen Spielen angetreten. Aber das interessiert uns nicht. Wir lächeln, denn wir sind glücklich. Glücklich und Dankbar. Wir hatten auf Rottnest Island einen der schönsten Tage, die uns Australien auf unserer Reise geschenkt hat.

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