Ich bin das einzige Auto auf dem Parkplatz am Fuße des Mount Taranaki. Es ist 8 Uhr am morgen und hinter mir liegt eine anstrengende Nacht, die von Sturm und Starkregen begleitet wurde. Der Regen ergießt sich wie schon Tage zuvor weiterhin über das Land, eine Besserung ist nicht in Sicht. Im Infocenter des Taranki brennt Licht, es ist geöffnet. Eine kleine Glocke an der Tür bimmelt, als ich eintrete. Die beiden Mitarbeiter scheinen heute nicht mit Gästen gerechnet zu haben. Sie nehmen mir jegliche Hoffung auf eine Bergbesteigung in den nächsten Tagen. Das Wetter sei einfach zu schlecht. Also beschließe ich schweren Herzens weiterzuziehen und verlasse den Berg, ohne diesen jemals gesehen zu haben.
Ich fahre nun also wieder in Richtung Norden, die letzten Tage des Neuseeland-Abenteuers sind angebrochen. Ich suche im Internet nach einem Touranbieter, der Führungen durch die berühmten Glühwürmchen-Höhlen in Waitomo anbietet. Bei Spellbound finde ich sogar noch eine günstige Tour für den gleichen Tag.
Privattour in Waitomo
Normalerweise werden die Touren in Gruppen mit bis zu 15 Leuten angeboten. Ich habe Glück und bekomme eine Privatführung von einem waschechten Maori, der in Waitomo geboren und aufgewachsen ist. Auf dem Weg zu den Caves erzählt er mir von seiner Kindheit und den regelmäßigen Erdbeben in der Umgebung, durch die diese Höhlen überhaupt erst entstehen. Er erklärt mir auch, woran man einen Erdrutsch erkennt, der schon Jahrhunderte her ist. Als wir am Cave ankommen hört es endlich auf zu regnen.

Im Inneren der Höhle machen wir eine kleine Bootstour durchs Dunkle. Tausende funkelnde Glühwürmchen zieren den „Himmel“ über uns, man hat uns wirklich nicht zu viel versprochen. Leider bekomme ich es einfach nicht hin, ein ordentliches Foto zu machen.


Am Abend übernachte ich auf einem Campingplatz ganz in der Nähe. Naja, eher auf einem überfüllten Parkplatz, der zu einem Restaurant gehört. Dort schlage ich mir noch bei einem (super teurem) Abend-Buffet den Bauch voll, bevor es dann ins Bett geht.
Eine letzte Fahrt
Der eigentliche Plan ist, direkt von Waitomo über Auckland bis hoch an die nördlichste Spitze Neuseelands zu fahren. Doch es ist ein Rennen gegen die Zeit, das ich nicht gewinnen kann. Gegen Sonnenuntergang habe ich erst die Hälfte der geplanten Strecke hinter mir. Von hier aus wären es immernoch über drei Stunden Autofahrt, da ich Campervan Ernie aber schon am nächsten Tag zurück nach Auckland bringen muss, gebe ich es auf. Whangarei heißt der Ort, an dem ich meinen letzten Abend im Van verbringen werde.


Am nächsten Morgen mache ich mich allerdings nicht sofort auf den Rückweg. Die Fahrt soll nicht umsonst gewesen sein. Der Mount Manaia liegt unweit entfernt auf einer Landzunge und wartet darauf, mich zum schwitzen zu bringen. So komme ich doch noch zu einer (mini) Bergbesteigung, wobei es sich in diesem Fall eher um eine Fitness-Probe handelt. 1225 Treppenstufen zähle ich, bis ich die Spitze erreiche. Der Wind pfeifft mir so heftig um die Ohren, dass ich die Aussicht leider nicht wirklich genießen kann und das Abenteuer schnell ein Ende findet. Bei schönerem Wetter wäre das mit Sicherheit ein Highlight gewesen.


Noch am selben Tag komme ich gegen Abend in Auckland an und nehme Abschied von Ernie. Um mich von den Gedanken der Heimreise, und damit dem Ende der Reise, abzulenken betreibe ich noch etwas Sightseeing. Mit dem Bus fahre ich auf den Mount Eden, der eine fantastische Aussicht auf Auckland bietet. Hier war einst ein riesiger Krater, der mitlerweile zugewachsen ist.


Das Ende einer langen Reise…
Die darauf folgenden Tage verbringe ich noch einmal in Sydney, bevor ich dann entgültig in den Flieger nach Deutschland steige. Ich verbringe viel Zeit mit meinen Travelmates Jule und Malte, die mitlerweile auch in der Stadt angekommen sind. Auch Alex, den ich rund ein halbes Jahr vorher schon in Melbourne kennen lernte, kommt zum Abschied vorbei. Es ist ein seltsames Gefühl, jene Menschen zu verlassen, die man so sehr ins Herz geschlossen hat.

Und so steige ich schweren Herzens am 28.08. um 20:55 Uhr in das Flugzeug nach Deutschland und sehe Australien ein letztes mal unter mir hinwegschweben.
Superschön – da mag man am liebsten auch sofort dahin verreisen !
Vielen Dank lieber Thorsten! Neuseeland ist wirklich ein Traum 😉