Umgeben von drei Vulkanen Agua, Fuego und Acatenango liegt die idyllische ehemalige Kolonialstadt Antigua Guatemala. Touristisch befindet sich die Stadt in der zweiten Blütezeit. Viele Backpacker und Reisende kommen nach Antigua. Grund dafür ist nicht zuletzt auch die beindruckende Stadtgeschichte.
Geschichte
Die Stadt mit dem alten Namen „Muy Noble y Muy Leal Ciudad de Santiago de los Caballeros del Reino de Goathemal“ wurde 1524 von Spaniern erobert und 1543 als Antigua gegründet.
Die ehemalige Hauptstadt Mittelamerikas zählte einst neben Lima und Mexiko City zu den drei größten Städten Lateinamerikas mit einem Einflussgebiet von Teilen Mexikos bis nach Costa Rica. Doch 1773 wurde die aufstrebende Kolonialstadt durch ein Erdbeben beinahe vollständig zerstört.
Aufgrund der besonderen Lage zwischen den Vulkanen und der erhöhten Erdbebengefahr wurde das Gebiet rund um Antigua schließlich aufgegeben, weshalb seither das 40 Km entfernte Guatemala City als Hauptstadt Guatemalas gilt. In den letzten Jahrzehnten wurde Antigua jedoch wieder aufgebaut und stellt die Hauptstadt heute touristisch in den Schatten.

Beste Reisezeit für Antigua Guatemala
Die Hauptsaison für Reisen nach Antigua Guatemala ist während der Trockenzeit von November bis April. Zwischen November und Februar ist es mit durchschnittlich 25 Grad am Tag recht angenehm, wobei es Nachts schon etwas kühler werden kann. Wenn du, so wie wir, eine Besteigung des Vulkan Acatenango planst, dann solltest du dennoch in jedem Fall warme Klamotten einpacken, denn dort oben herrschen Temperaturen um den Gefrierpunkt, wie ich bitterlich feststellen musste. 😉

Anreise nach Antigua
Die meisten Reisenden werden am Flughafen Guatemala ankommen und von dort mit dem Shuttle oder öffentlichen Verkehrsmitteln (auch Chickenbusse genannt) nach Antigua reisen. Als Slow Traveler allerdings bereisten wir nach unserem Auslandssemester in den USA gleich mehrere Länder in Zentralamerika, und so befanden wir uns schon in Guatemala (am Lago de Atitlán), weil wir von Mexiko über Land eingereist sind. So fuhren wir mit dem Chickenbus von San Juan am Lago de Atitlán nach Antigua Guatemala. Die Fahrt habe ich in einem anderen Artikel Schritt für Schritt zusammengefasst.
Unterkunft in Antigua Guatemala
Als wir nach einer Unterkunft in Antigua gesucht hatten, stellten wir schnell fest, dass es unheimlich viele Hostels gibt. Allerdings waren die Preise im Vergleich zum Rest des Landes schon eher hoch und die Zimmer online weitestgehend ausgebucht. Für unseren äußerst spontanen Reisestil war das natürlich Käse. Wir hatten Glück, dass das Tzunun Hostel noch zwei Betten im Mehrbettzimmer für uns frei hatte, als wir dort nach der anstrengenden Chickenbusfahrt am späten Abend vollbepackt eintrafen. Für die Unterkunft in Antigua haben wir pro Person pro Nacht 90 GTQ (ca. 10,50 €) bezahlt. Es ist ruhig gelegen, hat kleine Zimmer und sogar einen Frauenschlafsaal. Gegen Bezahlung gibt es dort ein gutes Frühstück, welches man auf der schnieken Dachterrasse zu sich nehmen kann. Nebenan gibt es eine günstige Wäscherei und auch das WLAN ist gut genug, um eine Online-Prüfung an der Uni abzulegen (ja, wir sprechen aus Erfahrung 😉 ).

Zunächst dachte ich noch, dass der geniale Blick auf den ausbrechenden Vulkan Fuego in der Ferne ein extra Pluspunkt sein, aber das muss ich mittlerweile zurücknehmen. Denn eine Dachterrasse mit Ausblick gab es in (fast) jeder Unterkunft in Antigua.
Nachdem wir eingecheckt hatten begaben wir uns nochmal raus auf die Straße, um zu später Stunde noch nach etwas Essbarem zu suchen. Die meisten Restaurants hatten bereits geschlossen, und so dauerte die Suche etwas länger, aber das war nicht schlimm. Wir landeten schließlich in einer Art Food-Court, also einem Innenhof mit Sitzgelegenheiten und mehreren Restaurants drumherum, von denen man sich etwas aussuchen konnte. Es hatten nur noch zwei Restaurants geöffnet, und deren Preise hatten es sich für guatemaltekische Verhältnisse echt in sich, aber wir hatten mächtig Hunger. So verschlangen wir beide jeweils einen riesigen vegetarischen Burger mit Pommes, bevor wir uns zurück im Hostel glücklich, müde und satt in unsere Betten fallen ließen.
Antigua Guatemala – Der erste Eindruck
Der nächste Tag stand ganz im Sinne des Entdeckens. Zugegeben, ich hatte mich zuvor gar nicht so sehr mit der Stadtgeschichte Antiguas befasst. Umso erstaunter blickte ich auf die alten maroden Hausfassaden der Ruinen in den gepflasterten, engen Straßen. Die Altstadt ist geprägt von wunderschönen, im Kolonialstil errichteten Gebäuden in bunten Farben. Viele davon leerstehend und teilweise eingestürzt. Die Schäden der Erdbeben sind noch immer sichtbar. Dennoch bekam ich sofort einen positiven Eindruck. Die Stadt fühlte sich lebendig an. Laut und wuselig. Es erinnerte mich ein wenig an Havanna auf Kuba.

Sehenswürdigkeiten in Antigua Guatemala
Allein ein Spaziergang durch die Altstadt von Antigua ist ein Highlight für sich. Wir ließen uns durch die kleinen Gassen treiben und kamen so an mehreren Sehenswürdigkeiten vorbei.
Arco de Santa Catalina
Allen voran das Arco de Santa Catalina, dass man unterwegs kaum verfehlen kann. Es handelt sich hierbei um einen 23 Meter langen Bogen aus dem 17. Jahrhundert. Er diente zur Verbindung des Klosters Santa Catalina und einer Schule. Der Bogen ist vor allem aufgrund seines Blickes auf die Stadt und den Vulkan im Hintergrund ein beliebtes Fotomotiv. Ich blindes Huhn habe das mit dem Vulkan gar nicht gecheckt und deswegen lediglich ein Foto von der anderen Seite gemacht. Wie war das nochmal mit dem Auge für’s Detail, Jess? Zum Glück hatte Tobi da einen besseren Blick.

Cerro de la Cruz
Nach einem kurzen, nicht zu steilen Aufstieg zum Cerro de la Cruz hat man (bei gutem Wetter) einen Ausblick auf die gesamte Stadt und den Vulkan Agua. Allerdings waren wir nicht dort. Auch wenn das Cerro de la Cruz eine beliebte Sehenswürdigkeit in Antigua ist, wird dazu geraten den Ort nur tagsüber aufzusuchen. Dann ist der Weg polizeibewacht und sicher.
Plaza Central
Nur wenige Gehminuten von unserer Unterkunft kamen wir unweigerlich am Dreh- und Angelpunkt von Antigua Guatemala vorbei: der Plaza Central. Auch Plaza Mayor oder Plaza de Armas genannt, ist er umgeben von historischen Gebäuden wie der Kathedrale von Santiago, dem Palacio Episcopal und dem Portal de las Panaderas. Auf dem Platz herrscht buntes Treiben: Von Straßenverkäufern bis hin zu Musikern, Tänzern und witzigen Eis-Ständen: Über den Plaza zu laufen war nie langweilig.

Vulkanwanderung Acatenango und Vulkan Fuego
Eine beliebte Aktivität in Antigua ist die Wanderung auf den Vulkan Acatenango. Man schläft in einem Camp auf etwa 3.600 Metern Höhe und hat dabei einen unvergesslichen Blick auf den aktiven Vulkan Fuego, der in regelmäßigen Abständen ausbricht. Am nächsten Morgen wandert man weiter zum Gipfel auf etwa 4.000 Metern. Der anspruchsvolle Anstieg zum Gipfel stand auch auf unserer Bucketlist, sodass wir uns gleich nach Ankunft in Antigua um einen Anbieter kümmerten. Wie es uns bei der Wanderung erging erfährst du in diesem Artikel.

Restaurants und Bars in Antigua Guatemala
In Antigua Guatemala gibt es eine Vielzahl an tollen kleinen Restaurants und Bars. Auch als Vegetarier kamen wir hier nicht zu kurz.
Food Court
Für größere Gruppen mit unterschiedlichen Geschmäckern und/ oder Entscheidungsproblemen kann ich den Food-Court empfehlen, an welchem wir am ersten Abend waren. Dort gibt es verschiedene Restaurants, deren Karten auf dem Tisch liegen, und man kann sich einfach das Essen von jenem Restaurant bestellen, was einem am meisten zusagt. Wir haben unsere Burger im La Bruja gegessen.

Adresse des Food Courts: 3 Avenida Sur 1A, Antigua Guatemala 30010, Guatemala
Café und Bäckerei
Nicht weit von unserer Unterkunft entfernt befindet sich die Cafeteria & Bakery Santa Clara. Und diese ist ein absoluter Geheimtipp von Antigua! Denn dort gibt es nicht nur leckere Backwaren, sondern auch ein kleines Restaurant mit gutem Essen. An manchen Tagen machen sie auch einen Straßenstand mit Streetfood.

Vegan in Antigua: Wachuma
Veganern kann ich das Wachuma empfehlen. Es gibt verschiedene vegane Bowls, Fingerfood und Smoothies. Wir haben uns hier mit anderen Bloggern getroffen, mit denen wir schon eine Weile über Instagram in Kontakt standen.
Geheimtipp Antigua: Verstecke Cocktailbar in Antigua
Und dann habe ich noch einen Geheimtipp: Nach der Vulkanwanderung haben wir uns noch mit ein paar unserer Mitstreiter getroffen, um den Abschluss der Wanderung zu feiern. Dafür ging es in die Bar einer lokalen Brauerei. Darin befindet sich eine besondere Telefonzelle: Der Eingang in eine versteckte Cocktailbar (auch Speakeasy, Flüsterbar oder Whisperbar genannt).
Die Bar mit dem Namen U’Lew war total abgefahren! Es dauerte eine Weile, bis ein Platz frei wurde, aber ich kam aus dem Staunen gar nicht heraus: Anstatt einer Speisekarte nannten wir dem Kellner unseren Lieblingsgeschmack und eine Frucht und kurze Zeit später kam dieser mit einem besonders dekorierten Getränk zurück, das genauso schmeckte, wie man es sich nur vorstellen konnte. Der Kreativität waren hierbei keine Grenzen gesetzt.




Fazit Antigua Guatemala
Unsere Zeit in Antigua war vor allem wegen der Begegnungen mit anderen Reisenden super schön und intensiv. Aber auch so ist die Stadt einen Besuch wert, denn Antigua Guatemala ist eine lebendige und pulsierende Stadt mit einer reichen Geschichte und Kultur. Die Stimmung ist schon etwas Besonderes, die Vergangenheit der Stadt ist noch immer sicht- und spürbar. Ich kann mir nur annähernd vorstellen, wie prunkvoll und schön die Gebäude von Antigua vor dem Zerfall ausgesehen haben müssen, und welchen Einfluss die Stadt einst auf Zentralamerika hatte. Und auch die Wanderung auf den Vulkan Acatenango war ein einzigartiges Erlebnis, das ich (hoffentlich) nie vergessen werde.
Das sieht sehr interessant aus. Vor allem so eine Vulkanwanderung würde mich mal reizen, bestimmt wunderschön, so nah an Mutter Natur zu sein. 🙂 Lg, Meike
Hallo liebe Meike, vielen Dank für deinen Kommentar! 🙂
Ja, die Wanderung auf den Vulkan zählt zu meinen schönsten Reiseerlebnissen. Kann ich nur empfehlen 🙂
LG!
Eine Wanderung auf einen Vulkan ist sicher super interessant. Aber steigt da nicht der Puls? Oder hat man da nicht zumindest ein leicht mulmiges Gefühl?
Und den Abschnitt mit den Restaurants/Bäckereien hätte ich besser nicht vor den Frühstück lesen sollen. Jetzt habe ich Hunger.
LG Liane
Hallo Liane 🙂
Der Puls stieg bei mir vor allem schon während der Wanderung, weil sie so unfassbar anstrengend war 😀
Aber ja, es ist schon ein spannendes Erlebnis. Der Acatenango ist allerdings nicht aktiv – sondern sein Nachbar Fuego. Da wir diesen aus einer sicheren Entfernung beobachten durften, habe ich mir da keine großen Sorgen gemacht.
Viele Grüße!