Mit dem Bus von Fort Kochi nach Allepey – Auf ins Abenteuer!

Eine Busfahrt die ist lustig, oder so. Ehe ich mich versehe, starten wir kurz nach unserer Ankunft schon in unser erstes Abenteuer: Meine erste Busfahrt in Indien! Wir wollen mit dem Bus von Fort Kochi nach Allepey fahren und stoßen dabei auf so einige Probleme, die eigentlich gar keine sind, und Erkenntnisse, die ich so nicht erwartet hätte.

Wo fährt der Bus in Fort Kochi ab?

Die Strecke von Fort Kochi nach Allepey (auch Alappuzha genannt) führt rund 60 Kilometer über den Highway 66 in Richtung Süden. Das einzige, was wir wissen: Dort wollen wir hin. Aber welchen Bus nehmen wir? Wo fährt er ab? Einen Plan haben wir nicht, aber ich merke schnell, dass wir den gar nicht brauchen. Die Inder sind unheimlich gastfreundlich und jederzeit hilfsbereit, wie ich im Laufe der Tour immer wieder feststellen werde.

Einen ersten Anlaufpunkt haben wir allerdings schon: Als wir am Vortag am Kiosk an der Kunnumpuram Junction unweit von unserer Unterkunft SIM-Karten gekauft haben, konnten wir beobachten, wie dort zwischenzeitlich immer wieder Busse abgefahren sind. Wir wollen unser Glück versuchen und machen uns auf den Weg zum Kiosk, wo wir sofort wiedererkannt werden.

»Bus nach Allepey?«, geben wir dem Verkäufer dort zu verstehen. »Ok, ok, zeige ich euch! Ihr müsst zur B.O.T. Bridge und dort umsteigen«, antwortet dieser mit einem seltsamen Kopfwackeln, das ich nicht ganz deuten kann.

»Umsteigen?«

Ich spüre Panik aufsteigen. Woher sollen wir denn wissen, in welchen Bus wir müssen? Die Schrift auf den Bussen können wir jedenfalls nicht lesen.

Von Fort Kochi zur B.O.T. Bridge

Doch noch bevor ich meinen Gedanken zu ende bringen kann, sitzen wir im Bus. „Wohin?“, fragt uns der Fahrkartenverkäufer. »B.O.T. Bridge, aber eigentlich nach Allepey«, sagen wir. Wieder Kopfwackeln. Ich bin verwirrt. Sitzen wir im falschen Bus?

»Was soll denn dieses Wackeln mit dem Kopf?«, frage ich Tobi. Der war 2018 schließlich schonmal durch Indien gereist und kennt die Menschen und die Kultur daher etwas besser als ich. Der zuckt mit den Schultern.

»Überwiegend heißt das ja. Manchmal aber auch nein

Heilige Makrele, daran muss ich mich erstmal gewöhnen.

Der Bus von Fort Kochi zur B.O.T. Bridge

Etwa 30 Minuten lang kämpft sich der Bus durch die Gassen von Fort Kochi, vorbei an Shops und Kfz-Werkstätten, Losverkäufern und angebundenen Kühen. An der B.O.T. Bridge gibt uns der Fahrkartenverkäufer ein Zeichen und wir steigen aus. Die Bushaltestelle liegt an einer großen Kreuzung, an welcher die Busse aus allen Richtungen eintreffen. Als ein großer roter Bus vorfährt, pfeift jemand. Ich schaue in die Richtung des Geräuschs. Da steht doch tatsächlich noch immer unser Bus. Der Fahrkartenverkäufer zeigt auf den roten Kollegen und sagt »Allepey, Allepey«. Dann setzt sich der Bus in Bewegung und verschwindet in einer schwarzen Rauchwolke.

Da haben die ernsthaft gewartet. Ich dachte die Busse haben es immer eilig!

B.O.T. Bridge nach Allepey

Wir steigen in den Bus mit der Aufschrift Fast Passenger (Deutsch: Schneller Passagier). Und wow, der hat es tatsächlich eilig! Jedenfalls macht er seinem Namen alle Ehre. In einem Tempo jenseits von gut und böse fliegen wir über den Highway und überholen dabei alles, was uns in die Quere kommt. Die Hand des Busfahrers scheint auf der Hupe festzukleben und auch der Gegenverkehr juckt ihn nicht besonders.

Der Fast Passenger Bus von Kochi nach Allepey

Ob Fast Passenger, Fast- oder Super Fast Bus: Einen Unterschied zwischen den Bussen anhand der Namen gibt es übrigens nicht. Busse haben immer Vorfahrt und zur Not nehmen sie sich diese einfach. Das ist die einzige Regel, die im Straßenverkehr in Indien zählt.

Ich kann nichts anderes tun, als dem Busfahrer zu vertrauen und darauf zu hoffen, dass er weiß, wo die Grenzen liegen. Auch, als er beim Überholen mit rasanter Geschwindigkeit auf einen LKW zurast, nur um kurz vorher wieder einzuscheren. Ich bin noch nicht lange in Indien, aber ich merke schnell: Das Land wird eine Geduldsprobe. Vielleicht ist es aber auch genau das, was ich brauche. Und so setze ich mir ein neues Mantra. Mir nicht so sehr den Kopf über Dinge zu zerbrechen, die ich eh nicht ändern kann.

Angekommen in Allepey

Mantra hin oder her- Ich bin trotzdem heilfroh, als wir in ganzen Stücken in Allepey ankommen. Und da unsere Unterkunft am Strand liegt, müssen wir etwas früher aussteigen (Shavakotta Paalam) und fahren nicht bis zum Busbahnhof.

Zwischen der Bushaltestelle und unserer Unterkunft liegen allerdings noch immer circa zwei Kilometer, die wir nicht unbedingt in der glühenden Mittagshitze zu fuß zurücklegen wollen.

Ich laufe auf eine Gruppe Mädels zu und frage sie nach einem Bus Richtung Strand. »Nein, kein Bus. Auto! Auto!«, rufen diese und zeigen wild gestikulierend auf eine Gruppe TukTuks an der Kreuzung.

Mit dem TukTuk geht es durch Allepey zu unserer Unterkunft.

Die berühmten Dreirad-Taxis werden in Indien also auch Auto genannt. Wieder etwas gelernt. Und so bringt uns eines der Autos in wenigen Minuten durch die kleinen Gassen Allepeys zu unserer finalen Unterkunft. Der ganze Spaß hat uns übrigens ganze 1.30 € pro Person gekostet. Die kommenden zwei Tage werden etwas entspannter, denn wir erkunden die Backwaters von Allepey.

Fortsetzung folgt.

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