Abenteuer Gibb River Road – die Krokos kommen

Einige Kilometer östlich von Broome beginnt die heißbegehrteste Offroad Strecke Australiens: die Gibb River Road. Für viele Einheimische und auch Backpacker ist das Fahren über die 660 Kilometer lange Straße über ein Stein und Stock ein wahres Roadtrip-Highlight. Doch die hat’s in sich: über keine Andere Straße liest und hört man so viele Horrorgeschichten. Ständig wird man im Internet mit Fotos von verunfallten Backpacker-Karren konfrontiert. In der Regensaison von November bis April ist die Strecke ohnehin aufgrund überlaufender Flüsse voll gesperrt. Und wenn man damit Glück hat, dann kann man zumindest mit einem geplatztem Reifen rechnen.

Oder nicht oder doch

Wer unseren Beitrag aus Broome gelesen hat, der weiß, dass wir das Abenteuer Gibb River Road eigentlich schon lange aus unseren Köpfen geschlagen haben. Mit unserem Pajero sind wir zwar im Besitz eines ordentlichen 4-Wheel-Drives (über Fraser Island hat er uns schließlich auch gebracht), aber wirklich Lust auf einen Unfall oder auch nur eine Reifenpanne auf den letzten Kilometern haben wir nicht. Nachdem wir allerdings mit Ian in Broome einen wahren Offroad-Profi gefunden haben, der uns allen Mut macht es zumindest zu versuchen, geben wir nun der ganzen Sache doch eine Chance.

Dann mal los

Gleich nach dem Frühstück machen wir uns also auf den Weg. Vorher haben wir uns noch mit zwei erste Hilfe Sets für Reifen ausgestattet – wir wollen vorbereitet sein. Auf der Strecke von Broome bis zum Beginn der Gibb River Road passiert gar nichts. Weil bereits hier schon Krokodile leben sollen, machen wir an jeder Flussüberquerung halt um nach ihnen Ausschau zu halten. Fehlanzeige. Dass wir auf der Gibb River Road noch einige sehen werden, wissen wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Die Enttäuschung ist erstmal groß.

Gegen Abend passieren wir dann endlich das Eingangsschild der Straße. Zu unserer Verwunderung fahren wir auch weiterhin auf geteertem Untergrund. Na wo ist denn nun die super krasse Offroad-Strecke?

Nach etwa 70 Kilometern wird uns die Fahrerei zu anstrengend. Wir suchen uns ein Plätzchen zum Campieren und schlagen unser Nachtlager auf einer verlassenen Farm auf. Fast schon ein wenig unheimlich, weil wir das einzige Auto sind und das Rad der Mühle Geräusche macht, die man normalerweise aus Horrorfilmen kennt. Deswegen gucken wir auch gleich zum Sonnenaufgang, dass wir da schnell wieder wegkommen. Wenige Kilometer später beginnt dann auch endlich die lang ersehnte Offroad-Strecke. Wir werden heftig durchgeschüttelt, aber die Straßenverhältnisse sind gut. Trotzdem staunen wir nicht schlecht, als wir einen Wohnwagen überholen. Der ist mutig.

Geschüttelt, nicht gerührt
Geschüttelt, nicht gerührt
Windjana Gorge

Am Parkplatz angekommen treffen wir auch unsere Travelmates wieder, die wir am 90 Mile Beach zurücklassen mussten. Wir hüpfen in unsere Wanderschuhe und machen uns alle zusammen auf den Weg in die Schlucht, die bekannt für darin lebende Süßwasser-Krokodile ist.

Anfangs trauen wir uns nicht wirklich ran, später aber schon :)
Anfangs trauen wir uns nicht wirklich ran, später aber schon 🙂
Tunnel Creek

Weil die Motivation zum Wandern heute eher gering ist, fahren wir im Konvoi weiter zur nächsten Stopp an der Gibb River Road: Tunnel Creek.
Wie der Name schon verrät führt hier ein Fluss durch einen Tunnel. Das Besondere sind dabei die Roten Augen, die einen aus dem Wasser angucken, wärend man hindurch wadet.

Fotos habe ich leider nur mit dem Handy aufgenommen
Leider nur mit dem Handy aufgenommen
Bungle Bungles

Ok, zugegeben, dieser Halt liegt nicht an der Gibb River Road. Vom Tunnel Creek fahren wir wieder zurück auf den Highway, um nach einem Overnightstop am nächsten Morgen direkt in den Purnululu Nationalpark zu fahren. Hätten wir gewusst, was da auf uns zukommt, wären wir die Gibb lieber weiter gefahren. Für die 40 Kilometer lange Strecke zu den berühmten Bungle Bungles brauchen wir über 2 Stunden! Die Straßenverhältnisse sind zum Weinen, ich bekomme Krämpfe in den Händen vom Festhalten.
Die Bungle Bungles und Kathedral Gorge sind dann zwar ganz hübsch anzusehen, aber unserer Meinung nach keine 4 Stunden Offroad-Umweg wert.

Auch Flüsse müssen überquert werden

Die Bungle Bungles gelten als Welt-Kulturerbe
Die Bungle Bungles gelten als Welt-Kulturerbe
Furztrocken: Es gab kein Wasser im Cathedral Gorge
Kein Wasser im Cathedral Gorge
Zurück auf die Gibb River Road

Kurzerhand geht es am nächsten Tag also wieder zurück auf die weniger anstrengende Gibb River Road. Wahrscheinlich glaubt uns das jetzt niemand ;).

Zebedee Springs

Ein wirklich sehenswerter Stopp sind die Zebedee Springs ziemlich am Ende der Strecke. Diese sind zwar nur bis 12 Uhr Mittags für die Öffentlichkeit geöffnet, aber eine echte Dschungel-Oase. Das Wasser kommt direkt aus der Quelle und fließt in viele kleine Pools. Wir haben mit unserer Gruppe sogar einen riesigen Pool für uns alleine. Aber Achtung: Blutegel! Ihr glaubt nicht, wie schnell 9 Leute allesamt aus dem Wasser kommen können.

Unsere Gruppe hatte einen Pool alleine
Gruppenfotooo
Emma Gorge und El Questro Station

Am letzten Tag des Gibb River Road Abenteuers besuchen wir die El Questro Station und Emma Gorge. Auf dem Weg dorthin überqueren wir einige Flüsse und kommen an einem kleinen Esel vorbei, der seinen Kopf durchs Autofenster steckt. Wir machen eine ca. 30 minütige Wanderung zum Emma Gorge, welcher wirklich wunderschön ist. Weil uns aber gesagt wird, dass auch dort ein Krokodil drinne lebt, bleiben wir lieber aus dem Wasser.

Emma Gorge an der Gibb River Road
Emma Gorge
Auf dem Weg zum Emma Gorge
Auf dem Weg zum Emma Gorge
El Questro Station
El Questro Station
Aussicht ist wahnsinn
Aussicht auf das Pigeon Hole hinter El Questro
Fazit

Durchaus machbar! Im Australischen Winter hat man bei gutem Wetter mit einem funktionstüchtigem 4-Wheel-Drive nichts zu befürchten, solange man vorsichtig fährt und immer den Luftdruck der Reifen checkt. Wir selbst haben unser Reifen-Kit nicht benötigt. Generell empfehlen wir immer in einer Gruppe mit mehreren Autos zu fahren, damit man sich im Fall der Fälle gegenseitig helfen kann. Die einzelnen Sehenswürdigkeiten entlang der Gibb River Road sind wirklich toll, einzig die Bungle Bungles im Purnululu Nationalpark haben uns enttäuscht.

Immer auf den Luftdruck achten, dann passiert auch nichts
Immer schön auf die Luft achten, dann passiert auch nichts

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